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AutorenbildJulia Pilz

Histaminintoleranz: Ursachen, Symptome und Behandlung


Was ist Histamin?

Histamin ist ein körpereigenes Eiweiß, das als Botenstoff in Mastzellen fungiert und eine Schlüsselrolle bei allergischen Reaktionen spielt. Es entsteht sowohl während des Gärungsprozesses von Lebensmitteln als auch im Körper selbst. Histamin kommt unter anderem in gereiftem Käse, geräuchertem Fleisch, konserviertem Fisch und Rotwein vor. Es gibt auch Lebensmittel wie Tomaten und Erdbeeren, die im Körper Histamin freisetzen können.




Was ist Histaminintoleranz?


Histaminintoleranz ist eine Form der Pseudoallergie, bei der keine Antikörper gebildet werden und das Immunsystem nicht involviert ist. Diese Unverträglichkeit entwickelt sich häufig im Laufe des Lebens und betrifft bis zu 5% der Bevölkerung. Bei Menschen mit Histaminintoleranz liegt oft eine verminderte Aktivität des Enzyms Diaminoxidase im Dünndarm vor, das für den Abbau von Histamin verantwortlich ist. Wenn im Körper eine individuelle Menge an Histamin erreicht wird, reagiert dieser mit charakteristischen Symptomen. Andere körpereigene Proteine können die Restaktivität der Diaminoxidase verringern und den Abbau von Histamin zusätzlich verzögern.


Symptome der Histaminintoleranz


Histaminintoleranz kann eine breite Palette von Beschwerden verursachen. Dazu gehören Verdauungsprobleme wie Durchfall, Blähungen und Krämpfe. Häufig treten auch Kopfschmerzen, Hautausschläge, Husten oder Schnupfen auf. Allgemeinsymptome wie Stimmungsschwankungen, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen sowie Herz-Kreislauf-Symptome wie Kollaps und Herzrasen können ebenfalls auftreten.


Diagnose der Histaminintoleranz


Da es sich nicht um eine Allergie handelt, sind Hauttests für Allergien nicht aussagekräftig. Die Aktivität der Diaminoxidase kann im Blut gemessen werden, aber eine erhöhte Aktivität schließt eine Histaminintoleranz nicht aus. Eine genaue Anamnese ist daher wichtig. Ein Mangel an verschiedenen Vitaminen (Vitamin B6, Vitamin C und Kupfer) kann bei einem Diaminoxidase-Mangel auftreten, was auf eine Histaminintoleranz hinweisen kann. Es ist wichtig, eine krankhafte Vermehrung von Mastzellen im Körper (Mastozytose) auszuschließen.


Behandlung


Nach der Diagnosestellung wird eine Ernährungsberatung empfohlen. Dies beginnt oft mit einer konsequenten histaminarmen Ernährung (Vermeidung von geräuchertem Fleisch, Thunfisch, Sardinen, Essig und reifem Käse) sowie der Vermeidung von sogenannten Histaminliberatoren (einschließlich Tomaten, Erdbeeren und Nüssen) und anderen Lebensmitteln, die reich an körpereigenen Proteinen sind (wie Schokolade, Kakao, Bananen, Sojabohnen und Grapefruits). Histaminfreie Lebensmittel wie Äpfel, Mais, Salat, unbehandeltes Fleisch und Fisch sowie frische Milchprodukte können normalerweise ohne Probleme gegessen werden. Es ist wichtig zu beachten, dass der Histamingehalt in Lebensmitteln aufgrund von Gärungsprozessen variieren kann.


Nach einer solchen Diät kann ein Provokationstest mit histaminreichen Produkten durchgeführt werden, um die Diagnose zu bestätigen und die Ernährung nicht unnötig lebenslang einzuschränken. Abschließend wird eine individuelle, histaminarme Ernährung ausgearbeitet, um die individuelle Toleranzschwelle nicht zu überschreiten. Bei Histaminintoleranz können Antihistaminika und Mastzellstabilisatoren die Allgemeinsymptome lindern. Beachten Sie jedoch, dass viele Medikamente die Diaminoxidase hemmen können, was die Symptome verschlimmern kann.



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